Verein protestiert vor der Stadtratssitzung in Karlstadt

Der Verein Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg/ B 26n e.V. protestiert vor der Stadtratssitzung in Karlstadt und stellt bei einer Pressekonferenz seine Stellungnahme zur B 26n im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) vor
Etwa einhundert Menschen haben vor der Stadtratssitzung in Karlstadt demonstriert und ihre Forderungen kund getan, bevor anschließend im Sitzungssaal der Stadtrat mit den Stimmen der CSU, SPD, Freien Wähler und des Bürgermeisters gegen die Stimmen der GRÜNEN: Anja Baier, Armin Beck, Wolfgang Tröster, Gerhard Kraft und Horst Wittstadt und dem Freien Wähler Edgar Ehrenfels seine mehrheitliche Zustimmung zum Entwurf des BVWP2030 bzw. zur B 26n gab.
Kundgebung und gleichzeitig Pressekonferenz – Reden von Wolfgang Rupp, Armin Beck und Günter Krönert
Wolfgang Rupp (Vorstandsmitglied): „Eigentlich könnte man meinen, im Entwurf des BVWP sei das Projekt B 26n von der höchsten Bedarfsstufe in die nur zweithöchste zurückgestuft. Aber damit kann man sich aus unserer nicht zufrieden geben.
Der Entwurf der B 26n im BVWP 2030 enthält sehr viele Mängel und weist auf einen oberflächliche Arbeitsweise hin. Das haben wir in unserer Stellungnahme aufgearbeitet.“

Beispiel 1: Für die Notwendigkeit argumentiert man mit dem Verkehrsgutachten für den Großraum Würzburg von 1996, von dem nichts mehr Gültigkeit hat.
Beispiel 2: Eine Untersuchung der Verkehrswirksamkeit nach Einführung der Maut 2018 fehlt.
Beispiel 3: Statt zutreffende Alternativen zu prüfen holt man die Machbarkeitsstudie von 2001 hervor, in der man Alternativen für Autobahnen untersucht hat, wo es doch jetzt nur um 10T Fz/24h geht.

Rupp: „Oder geht es doch noch um die autobahnähnliche B 26n, deren „Hard-Model“ von 2003 an unserem Widerstand gescheitert ist und uns nun als „Soft-Model“ schmackhaft gemacht werden soll? Was im BVWP 2030 steht ist u.E. eine taktische Variante von der wir uns nicht täuschen lassen. Salami-Taktik nicht mit uns! Die Projektbeschreibung verrät es: die B 26n löst die Verkehrsprobleme im mainfränkischen Raum nicht; sie verlagert sie nur von Arnstein und dem Werntal nach Karlstadt und die weiter westlich liegenden Gemeinden der Landkreise Würzburg und Main-Spessart.

Dies trifft vor allem dann zu, wenn die von den Befürwortern dieses Projekts gewünschte alleinige Realisierung des 1. Bauabschnitts bis Karlstadt kommen sollte. Es gibt kein Konzept und schon gar keine Planung, wie man den Verkehr am „Stumpf der B 26n“ in Karlstadt bewältigen will.

Man hat politisch versäumt auf eine Alternativen-Prüfung zu drängen, bei der die Verkehrs- und Entwicklungsachse B 26 als Ganzes zur Ertüchtigung zu untersuchen und ergänzend auch den sechsstreifigen Ausbau der A 7 zwischen Werneck und Biebelried. Wir fordern beides in unserer Stellungnahme.

Der Widerstand der BI gegen das Projekt steht, ja er wird jetzt noch größer werden! Verkehrspolitisch ist es nicht sinnvoll einen teuren Straßenneubau für ca. 10T Fahrzeuge pro Tag zu fordern, der mehr Verkehr induziert als er verlagern kann und keinen nennenswerten Effekt für das Gesamtverkehrsnetz hat.

Demonstration vor dem Karlstadter Rathaus
Das Nutzen-Kosten-Verhältnis ist nicht seriös, sondern ein Beliebigkeitsfaktor. Man schönt die Kosten und zaubert durch Rechenspiele einen hohen Nutzwert her. 5,6, ein politischer Spielball!? Diese Priorisierung ist nicht nachvollziehbar.“

Armin Beck, stellv. Vorsitzender und Sprecher der Ortsgruppe Karlstadt zeigte Unverständnis darüber, dass die Stadträte einen Beschluss gegen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger der Stadt und ihrer Ortsteile fassen wollen.

Stellvertretender Vorsitzender Günter Krönert aus Duttenbrunn verwies auf die harsche Kritik des Umweltbundesamtes zum Bundesverkehrswegeplan.

Das hat der Karlstadter Stadtrat mit Mehrheit (17:6) beschlossen:
Die Stadt Karlstadt stimmt dem Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplanes 2030 im Hinblick auf die getroffene Einstufung des Projektes Nr. B026-G044-BY-T01-BY in den vordringlichen Bedarf und des Projektes Nr. B026-G044-BY-T02-BY in den weiteren Bedarf mit Planungsrecht zu.

Nach in Kraft treten des Bundesverkehrswegeplanes 2030 soll umgehend der Planungsauftrag für den Abschnitt Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck (A7) bis Karlstadt erteilt werden. Entsprechend der Maßgaben der landesplanerischen Beurteilung sind rechtzeitig vor Verkehrswirksamkeit dieses Abschnittes die zu erwartenden negativen Auswirkungen im nachgeordneten Straßennetz zu beseitigen. Hierzu wird insbesondere die vorzeitige Inbetriebnahme der Ortsumgehung Wiesenfeld herausgehoben und weiterhin Maßnahmen zur Minderung der zusätzlichen Verkehrsbelastungen im Maintal zwischen Karlstadt und Würzburg sowie eine weitergehende Lösung im Zuge der angedachten MSP-Spange in Richtung Lohr gefordert. Untersuchungen zur Erhebung der zu erwartenden Verkehrszahlen sind zeitnah durchzuführen.

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