In der Höhle des Löwen

In die Höhle des Löwen wagte sich Dr. Michael Fuchs vom Staatlichen Bauamt Würzburg. Er ist dort zuständig für die B 26n. Dazu Matthias Zorn (Hettstadt), erster Vorsitzender des Vereins Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg e.V.: „Wir wollten aus erster Hand den aktuellen Sachstand und die weitere Vorgehensweise erfahren.“ Daher habe man Dr. Fuchs eingeladen. Dieser konnte zum Stand der Bearbeitung der Einwände leider nichts sagen, da dies auf Bundesebene bearbeitet wird. Aber er ging in seinem Kurzvortrag auf die weitere Vorgehensweise des Bauamtes ein. Wenn der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) vom Bundestag Ende diesen, Anfang des nächsten Jahres verabschiedet ist, dann hat dieser Gesetzescharakter und dann werden die weiteren Planungsschritte in Angriff genommen.

Dr. Fuchs zeigte sich optimistisch, dass die B 26n in zwei Bauabschnitten, so wie angemeldet, im BVWP stehen bleiben wird. Derzeit ist das Bauamt schon dran, ein Gesamtverkehrskonzept für die Anbindung der B 26n an das nachgeordnete Straßennetz zu entwickeln. Insbesondere die Staatsstraßen, die dann jeweils zeitnah ausgebaut werden müssen, um den Verkehr aufzunehmen, liegen dabei im Focus. Die Kosten für das nachgeordnete Straßennetz sind nicht in der Finanzierung der B 26n durch den Bund enthalten, die muss dann der Freistaat aufbringen. Es werde Baurecht in kurzen Bauabschnitten (7-10 Km) angestrebt. Begonnen werden soll im Raum Arnstein.

Zum Zeithorizont, meinte Dr. Fuchs auf Nachfrage: „Ohne Widerstand und Klagen kann Baurecht in 4-5 Jahren geschaffen sein, mit Widerstand können es auch bis zu 8 Jahren werden.“ Die Befahrbarkeit der B 26n auf der Höhe bis nach Karlstadt, werde bis 2030 angestrebt. Eine Fortführung über den Main zur A 3 werde erst nach 2030 erfolgen.

Mit einer durchgängigen Befahrbarkeit von der A 7 bis zur A 3 rechnet Dr. Fuchs bis etwa 2040. Ziel sei also nach wie vor eine durchgängige Verbindung der beiden Autobahnen durch die B 26n. Er nannte die Zahl von täglich 11-15.000 Fahrzeugen im Durchschnitt auf der B 26n bis Karlstadt. Es komme dabei auf die Länge der unter Verkehr gesetzten Teilstücke an. „Derzeit fahren auf der alten B 26 im Werntal etwa 6000 Fahrzeuge, davon bis zu 600 LKW“ stellte Gerhard Kraft (Laudenbach) vom Vorstand fest. Das sei dann mindestens eine Verdoppelung des momentanen Verkehrsaufkommens. Kraft zu den kurzen Bauabschnitten: „Kleine Abschnitte – kleiner Widerstand“ und warf Dr. Fuchs dazu vor auf eine Salamitaktik zu setzen. Vorsitzender Zorn kündigte starken Widerstand gegen den durchgängigen Ausbau an. Er bedankte sich bei Dr. Fuchs, dass er sich die Zeit genommen hat, Rede und Antwort zu stehen.
Rechenschaftsbericht 2015/2016
In seinem Rechenschaftsbericht zeigte Vorsitzender Zorn die zahlreichen Aktivitäten des Vereins und der Vorstandschaft auf. So wurden seit der Hauptversammlung im vergangenen Jahr 13 Vorstands- und 3 Beiratssitzungen abgehalten, zahlreiche Gespräche mit Abgeordneten geführt. Im Oktober 2015 überreichte eine 15-köpfige Delegation aus Vorstand und Bürgermeistern der 20 Mitgliedsgemeinden Staatssekretärin Dorothee Bär ein die B 26n ablehnendes Schreiben in Berlin. Es wurden auch entsprechende Schreiben an Finanzminister Dr. Markus Söder durch Armin Beck (stellv. Vorsitzender, Karlstadt) in Karlstadt und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt in Nürnberg durch stellvertretenden Vorsitzenden Günter Krönert (Duttenbrunn) überreicht.

Die Aktion „Trasse in Flammen“ am 13.02.16 war mit etwa 1000 Protestierenden ein voller Erfolg. Die Möglichkeit sich im Zeitraum vom 23.03. bis 02.05.16 im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zur B 26n bei der Fortschreibung des BVWP zu äußern wurde von der Vorstandschaft und unzähligen Vereinsmitgliedern wahrgenommen. Es fanden Informationsveranstaltungen dazu statt. Am 28.04.16 organisiert Erwin Scheiner von Ortsgruppe Karlstadt eine Demonstration vor der Stadtratssitzung (dort wurde mit 17:6 eine positive Stellungnahme zum BVWP abgegeben) bei der etwa 100 Personen teilnahmen.

Der Widerstand wurde durch das Aufhängen von etwa 30 neuen Großbannern in den Mitgliedsgemeinden erneut eindrucksvoll dokumentiert. Zorn bedankte sich bei der Vorstandschaft: „Wir sind ein gutes und schlagkräftiges Team“ und bei allen Aktiven, die die Vereinsarbeit stützen. „Wir haben noch folgendes vor: Ein erneutes Schreiben an alle Mitglieder des Bundestagsverkehrsausschusses und an die Bundesumweltministerin. Die Organisation einer Großkundgebung in der Region, vor Verabschiedung des BVWP im Bundestag.“

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