Hände weg von unseren Feldern
Aus dem Erläuterungsbericht der Regierung von Unterfranken zur landesplanerischen Beurteilung einer B26n: ..."Über die eher agrarstrukturellen Wirkungen der geplanten Straße hinaus sind noch weitere mögliche Folgen zu bedenken. Dies gilt insbesondere für Auswirkungen, die sich durch die Geländemodellierung auf das Kleinklima und durch Abgase und Abwässer auf Bodenqualität und -fruchtbarkeit ergeben. Nicht zuletzt produzierende Betriebe fürchten hieraus Nachteile. ... Die Errichtung der B 26n wird, wie dargestellt, zu vielfachen Beeinträchtigungen der Landwirtschaft führen. Allein der Flächenumgriff der beanspruchten landwirtschaftlichen Flächen belegt die Betroffenheit der Landwirtschaft."...
Ca 230 Hektar an land- und forstwirtschaftlicher Fläche würden durch die vier Bauabschnitte einer 2-/3-streifigen B26n verloren gehen.
20 Betroffene des geplanten Straßenneubaus B26n trafen sich deshalb am 24.10.2020 in Karlstadt-Erlenbach um u.a. darüber zu sprechen. Dort informierte die Bürgerinitiative gegen die B26n insbesondere zu den Varianten von Bauabschnitt 3 der B26n. Bauabschnitt 3 der B26n oder auch MSP-Spange genannt, wäre eine zusätzliche Verbindungsstraße zwischen der geplanten Ortsumgehung von Wiesenfeld und der Staatsstr. 2437 von Steinfeld nach Lohr, dem späteren Zubringer Lohr und damit der Fortführung der B276.
Alle drei Varianten würden in Sicht- und Hörweite an Erlenbach vorbeiführen und hier zusätzlich ca. 6 Hektar Acker- und Waldflächen verbrauchen. Zusätzlich zu mehr als 220 Hektar, den die anderen Bauabschnitte der B26n versiegeln würden. Die MSP-Spange soll Mehrverkehr ableiten, den eine B26n in den Landkreis hineinführen würde und soll Steinbach und Lohr entlasten.
Betroffene Grundstückseigentümer kritisierten, dass sie nur zufällig von Vorarbeiten zur MSP-Spange erfahren hätten. „Als ich im Frühsommer meine Wiese betrat, fand ich ein Stück Kunststoffplane mit einem Aufkleber. Dass es sich dabei um eine Zählstelle der naturschutzfachlichen Voruntersuchung handelt, habe ich erst auf Nachfrage erfahren. Die haben mir vorher nicht Bescheid gegeben, dass mein Grundstück betreten wird.“ so einer der Landwirte.
Auch andere Landwirte fühlten sich weder von den Behörden, noch von den Vertretern des Bauernverbandes ausreichend informiert. Armin Beck, stellv. Vorsitzender der Bürgerinitiative und Grünen-Stadtrat von Karlstadt, erläuterte deshalb anhand von Unterlagen des Staatlichen Bauamtes den Planungsstand und die Möglichkeiten der Landwirte und Grundbesitzer, ihre Interessen zu vertreten.
„Auch wenn die Straßenbefürworter gebetsmühlenartig wiederholen, dass die B26n gebaut wird, ist dies noch lange nicht sicher.“ so Beck. „Es gibt auch für den 1. Bauabschnitt bei Arnstein keinen Planfeststellungsbeschluß, der einer Baugenehmigung gleichkommt.“ Je konkreter die Planungen werden, desto deutlicher zeigt sich der mögliche Schaden durch eine B26n. Gerade auch auf der Fränkischen Platte um Wiesenfeld und Steinfeld: Zerschneidung der Landschaft, Verlärmung bisher unberührter Natur, Verlust landwirtschaftlicher Flächen, Verkehrsbelastungen für Anwohner durch zusätzlichen Transitverkehr, den eine B26n in den Landkreis Main-Spessart hinein und irgendwie hindurchführen würde.
Die Anwesenden möchten dies nicht ohne Widerstand hinnehmen. Die Vertreter der Bürgerinitiative verteilten deshalb ein Informationsblatt mit den rechtlichen Möglichkeiten speziell für Grundstückseigentümer. Das Informationsblatt für betroffene Grundstückseigentümer zum Download ist hier zu finden.
Informationen zu den Planungen und die gezeigten Verkehrsprognosen zur B26n finden Sie direkt auf den Seiten des staatlichen Bauamts unter https://b26neu.de
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