Fledermaus-Führung im Heßlarer Wald: Einblick in ein besonderes Habitat

Ein spannender Abend erwartete kürzlich die zahlreichen Naturfreunde im Heßlarer Wald. Begrüßt wurden die Teilnehmer von Luise Manger, der Vorsitzenden der Bürgerinitiative Gegen die B26n, und Erwin Scheiner, dem Vorsitzenden des Bund Naturschutzes im Kreis Main-Spessart.
Unter der fachkundigen Leitung des ehrenamtlich tätigen Fledermausberater Klaus Grün, begaben sich die Teilnehmer auf die Suche nach den faszinierenden Nachtjägern. Herr Grün beschrieb das Gebiet als ein herausragendes Habitat, da hier 14 von den 22 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten heimisch sind.
Programm für Jung und Alt
Der Tag begann mit einem besonderen Programm für die jüngsten Entdecker: Am Nachmittag hatten die Heßlarer Schulkinder die Gelegenheit, spielerisch mehr über Fledermäuse zu lernen. Die Kinder, die dann auch an der abendlichen Führung teilnahmen, waren sichtlich gut vorbereitet und brachten Herrn Grün mit ihren sehr detailreichen Fragen an die Grenzen seines Wissens. Er erklärte, dass er sogar noch nachforschen wolle, ob bei Fledermäusen jemals Drillingsgeburten dokumentiert wurden.
Um 20:30 Uhr startete dann die Fledermausführung. Ausgerüstet mit spezieller Technik, die die Ultraschallrufe der Tiere hörbar machte, nahm Klaus Grün die Teilnehmenden auf eine akustische und visuelle Reise durch die Dunkelheit mit. Dabei erfuhren sie, welche Arten im Wald leben, wie sie jagen und welche wichtige Rolle sie für unser Ökosystem spielen. Die Fortpflanzung der kleinen pelzigen Jäger spielte in den Ausführungen eine große Rolle. Sie sind nicht monogam und gebären hängend in den Wochenstuben ihre Jungen. Meist nur Eines im Jahr und selten Zwillinge. Die Lebensräume sind immer noch bedroht, durch Renovierungen von Dachstühlen verschließen von Kellern. Dadurch, dass aber alle Fledermausarten unter Schutz stehen, hat sich die Situation inzwischen verbessert und die Population ist aktuell stabil.
Der Naturschutz im Fokus: Ein eindringlicher Appell
Am Ende der Führung richtete Klaus Grün einen eindringlichen Appell an die Anwesenden, der die Komplexität des Artenschutzes verdeutlichte. Er machte deutlich, dass geplante Infrastrukturprojekte, wie der Bau eines Tunnels für die B26n, eine ernsthafte Bedrohung darstellen könnten. Dazu sagte er: "Wenn hier ein Tunnel für die B26n unter dem Wald gebaut würde, um das Habitat zu schonen, wäre zwar den Buchstaben des Gesetzes Genüge getan. Aber die Jagdgründe wären von einer breiten Straße zerschnitten, die die meisten Fledermausarten nicht überfliegen. Das Habitat würde dann nicht mehr funktionieren."
Seine Worte machten deutlich, dass der Schutz eines Lebensraumes weit über die Vermeidung direkter Zerstörung hinausgeht und die Vernetzung der Habitate für die Artenvielfalt von entscheidender Bedeutung ist.