BI startet 2019: noch alles offen in Sachen B26n
Die untenstehende Pressemitteilung des Vereins Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg (B26n) e.V. wurde am 23.01.2019 in der Mainpost veröffentlicht. Als Abonnent der Main-Post lesen Sie bitte hier den Artikel in der Main-Post.
Franz Josef Sauer hat daraufhin eine Stellungnahme in der Main-Post veröffentlicht: Bin nicht gegen die B26n
Die Jahresplanung 2019, ein umfangreiches Programm mit vielfältigen Aktionen stand im Mittelpunkt der letzten Vorstandssitzung der Bürgerinitiative Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg (B26n) e.V.
„Solange kein Planfeststellungsbeschluss vorliegt, besteht kein Baurecht für diese Straße,- auch nicht für den 1. Abschnitt bis Karlstadt. Es ist immer noch alles offen“ stellt der 1. Vorsitzende der Bürgerinitiative Günter Krönert klar. „Wir werden weiterhin das Gespräch mit Planern, Politikern und Betroffenen suchen. Wir werden die Planungen begleiten und die eklatanten Mängel des Projekts offenlegen. Die B26n würde mit jedem Abschnitt der gebaut würde, mehr Menschen be- als entlasten! Nur ein Verzicht auf die B26n schafft Raum für gute Lösungen“
Deshalb sieht die Bürgerinitiative eine weitere Priorität in 2019 darin, an kurzfristig realisierbaren Lösungen für die verkehrliche Entlastung stark befahrener Ortsdurchfahrten in der Region zu arbeiten. Bereits im letzten Sommer hatte sich die Bürgerinitiative mit einem Antrag an das Landratsamt Main-Spessart als untere Verkehrsbehörde gewendet. Untersucht werden sollte laut Antrag, ob die Anwohner dieser Ortsdurchfahrten, unter anderem im Werntal, in Billingshausen, Birkenfeld und Rechtenbach, durch LKW-Nachtfahrtverbote, Tempolimits und Querungshilfen kurzfristige Entlastung erfahren können. Obwohl sich Gemeinden mit eigenen Anträgen in dieser Initiative angeschlossen hatten, hatte das Landratsamt den Antrag abgelehnt. Die Bürgerinitiative plant nun sich an die übergeordneten Behörden zu wenden. „Wenn diese Maßnahmen durchgeführt würden, bliebe der Transit- bzw. Schwerlastverkehr auf den Autobahnen und die B26n würde überflüssig.“ ist sich Krönert sicher.
„Wir wollen weiterhin das Gespräch mit den Kommunalpolitikern in der Region suchen“ verdeutlicht der Rohrbacher Reinhard Rauch, Schriftführer der B26n-Gegner. „Die Bürgermeister und Beisitzer aus unseren Mitgliedsgemeinden sind wichtige Multiplikatoren, hier rennen wir offene Türen ein.“ Daher wird die Bürgerinitiative in 2019 eine Veranstaltung, zum Thema „Planfeststellung – Betroffenheit, Einwendungen, Klagen “, mit einem Fachanwalt für Verwaltungsrecht anbieten. In dieser sollen die Gemeinden und Körperschaften über ihre rechtlichen Möglichkeiten zu Verhinderung des Projektes B 26n informiert werden.
Gespannt blickt die Bürgerinitiative in diesem Zusammenhang nach Arnstein, wo in Kürze ein neuer Bürgermeister gewählt werden soll. Vor allem die Aussagen des Kandidaten Franz-Josef Sauer lassen aufhorchen. „Mit Herrn Sauer spricht erstmals ein wesentlicher Arnsteiner Kommunalpolitiker nicht mehr davon, dass die B 26n zur Lösung der Arnsteiner Verkehrsprobleme erforderlich ist. Wenn Herr Sauer als Bürgermeister die Arnsteiner Verkehrsprobleme mit Arnsteiner Lösungen anpacken will, fällt ein weiteres Argument für die B26n weg, so der stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative Armin Beck. „Herr Sauer ist offensichtlich nicht mehr bereit, wie seine Vorgängerinnen das Warten auf die B26n als Begründung für jahrzehntelange Tatenlosigkeit heranzuziehen.“ Dies entspräche auch der langjährigen Forderung der Bürgerinitiative die lokalen Verkehrsprobleme durch lokale Lösungen anzugehen, anstatt nichts zu tun, im Glauben die B26n würde die Verkehrsprobleme in Main-Spessart lösen, so Beck.
Als Karlstadter Stadtrat begrüßt Armin Beck vor allem die Aussage, dass Sauer sich gegen die Verlagerung der Verkehrsproblem von Arnstein auf andere Städte wendet, denn ein Baubeginn bei Arnstein würde nach allen Verkehrsprognosen zu noch mehr Verkehr in Karlstadt führen. Anderen Aussagen zur B 26n des Bürgermeister-Kandidat steht die Bürgerinitiative dagegen kritisch gegenüber. So betont Beck, die B 26n diene dem Transitverkehr und nicht der Erschließung des Landkreises. Auch die von Sauer gewünschte Stärkung der Verbindung Schweinfurt Aschaffenburg über die B26n würde erheblich mehr Verkehr, insbesondere Schwerlastverkehr in die Region führen. Dies würde auch durch die Verkehrsgutachten zur B26n als schädlich abgelehnt.
Beck möchte daher bald nach der Wahl einen zeitnahen Gesprächstermin mit dem neuen Arnsteiner Bürgermeister vereinbaren.
Großen Wert legen die Verantwortlichen der B26n-Gegner auch auf Vernetzung. Bereits seit vielen Jahren ist der Bund Naturschutz Kooperationspartner, ist doch der Naturschutz und die Verhinderung der großen Flächenversiegelung durch die B26n gemeinsames Thema. Bereits am 25. Januar plant die BN-Kreisgruppe Main-Spessart gemeinsam mit der Ortsgruppe Lohr eine Veranstaltung mit dem Thema „B26n“. Dazu hat sich der Bund-Naturschutz-Landesvorsitzende Richard Mergner angesagt, der an diesem Abend über den Bundesverkehrswegeplan, alternative Verkehrsstrukturen und Flächenversiegelung sprechen wird. Zweiter Redner des Abends wird der Stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative Armin Beck sein. Er wird an diesem Abend über den Planungsstand der B26n und über die zu erwartenden Auswirkungen schon des 1. Teilabschnittes referieren.
Als weitere gemeinsame Aktion mit dem Bund-Naturschutz ist ein Termin bei dem Bayerischen Staatsminister für Bauen, Wohnen und Verkehr Hans Reichhardt vorgesehen. Bereits vor der Landtagswahl hatte der Bund Naturschutz gemeinsam mit den Bürgerinitiativen gegen die B26n und B15n Reichharts Vorgängerin Ilse Aigner angeschrieben. Nun ist man zuversichtlich, dass es im Laufe des Frühjahrs zu einem gemeinsamen Termin kommt, bei dem neben der Bürgerbeteiligung an Straßenbauprojekten, auch Transparenz während der Planungen und auch wieder die Flächenversiegelungen Thema sein wird.
Aber auch in der Ortsgruppe der Bürgerinitiative in Steinfeld sind für 2019 Treffen und Aktionen geplant. Nach der Bürgerversammlung in Steinfeld im November konnten Neumitglieder gewonnen werden. In der Bürgerversammlung hatte Armin Beck als Gastredner die Auswirkungen des Straßenbaus auf die Orte auf der fränkischen Platte, dargestellt. „Klar ist, Steinfeld wäre von der B26n doppelt betroffen“ betont die in der Ortgruppe aktive Dr. Sonja Stahl, die auch Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative und Gemeinderätin in Steinfeld ist: „Zum einen würde der zum 2. Bauabschnitt gehörende Zubringer von Duttenbrunn nach Lohr südlich nahe an Steinfeld und Hausen vorbeiführen. Und seit letztem Sommer droht uns nun auch noch zusätzliche die Verbindungsstraße Wiesenfeld – Lohr, die nötig würde, wenn die B26n bis Karlstadt gebaut würde. Der dadurch auftretende Mehrverkehr würde in Steinbach und Teilen Lohrs zum Verkehrsinfarkt führen.“ Schon deswegen beobachtet Stahl auch die Diskussionen im Stadtrat Karlstadt und hofft, dass die dort festgestellten Mängel des Projekts zu einem Umdenken führen.
Ebenso hat sich die Ortsgruppe Karlstadt für 2019 einige Aktionen vorgenommen. Hier stehen vor allem Bürgerinformationen auf dem Plan. „Wichtig ist, dass die Menschen verstehen, dass die B26n noch nicht in sicheren Tüchern ist – auch nicht bis Karlstadt.“, stellt die Ingenieurin für Hochbau Katharina Vautrin-Hofmann, die in Karlstadt gegen die B26 aktiv ist klar. „Es besteht noch lange kein Baurecht für die B26n, im Moment nicht für die Strecke Arnstein bis Müdesheim und schon gar nicht bis Karlstadt. Unser Widerstand wurde schon 2010 nach dem Bürgerentscheid in München und Berlin gehört, daran müssen wir anknüpfen. Gebraucht wird ein Verkehrskonzept Main-Spessart, nicht eine
Transitstrecke von Schweinfurt über Arnstein, Karlstadt und Lohr bis Aschaffenburg!“
In Karlstadt will die Bürgerinitiaive mit ihrer Aufklärungsarbeit vor allem die besonders betroffen Anwohner im Wurzgrund und entlang der Arnsteiner Straße, der Eußenheimer Straße aber auch in Mühlbach, Rohrbach und rund um die Karolingerbrücke ansprechen.
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