Bürgerinitiative geht mit neuem Vorstand auf die "Zielgerade"
59 Mitglieder und 10 Gäste waren bei der Jahreshauptversammlung der BI gegen die B26n am 30.09.2021 in Steinfeld anwesend. Der neue Vorstand gibt sich kämpferisch im Planfeststellungsverfahren für Bauabschnitt 1 der B26n.
Foto: Gerhard Kraft
v.l. stellvertretender Vorsitzender Armin Beck, neuer Vorsitzender Bgm Günter Koser (Steinfeld), neue Schriftführerin Katharina Vautrin-Hofmann, Kassier Wolfgang Krönert, stellvertretender Vorsitzender Hans Fiederling
Steinfelds Bürgermeister Günter Koser begrüßte als Hausherr die Anwesenden in der Sporthalle in Steinfeld.
Der damalige Vorsitzende Günter Krönert und Kassier Wolfgang Krönert stellten im Anschluss die Rechenschafts- und Kassenberichte der beiden abgelaufenen Geschäftsjahre vor. Coronabedingt musste die Jahreshauptversammlung 2020 entfallen.
Es folgte der Bericht des Kassenprüfers Michael Brück, die Entlastung des alten Vorstands und die Neuwahlen.
Zum neuen Vorsitzenden des Vereins wurde der Steinfelder Bürgermeister Günter Koser gewählt. Armin Beck und Hans Fiederling sind wie bisher Stellvertreter. Neue Schriftführerin ist Katharina Vautrin-Hofmann. Wolfgang Krönert wurde als Kassier des Vereins wiedergewählt. Danach erfolgte die Verabschiedung des langjährigen Vorsitzenden Günter Krönert mit Dank, einem Präsentkorb und einem lang anhaltenden Beifall der Anwesenden.
Armin Beck und Katharina Vautrin-Hofmann informierten im nächsten Tagesordnungspunkt über das Planfeststellungsverfahren von Bauabschnitt 1 der B26n. Es wurde von der Regierung von Unterfranken am 13.09.2021 eingeleitet. Katharina machte deutlich, dass die B26n nur durchgängig gebaut, zwischen der A7 und der A3, ihre verkehrstechnische Wirksamkeit erfüllt. Dies sei auch das erklärte Ziel der Straßenbauer. Ganz deutlich wird dies auf Seite 24 im Erläuterungsbericht zur Planfeststellung von Bauabschnitt 1: "Die vorliegende Planung für einen 1. Bauabschnitt stellt einen ersten Schritt hin zu einer vollständigen Verbindung zwischen A 7 und A 3 dar.". Auch die durchgängig festgestellte Linienbestimmung und die Dimension des geplanten Baus machen deutlich, dass es bei der B26n um eine überregionale Transitstrecke geht. Sowohl Kurvenradien, als auch Anschlussstellen und der Verlauf haben die Dimension einer Autobahn und sollen den überörtlichen Verkehr aufnehmen. Jeder, der am Ziel der Straßenbauer zum durchgängigen Bau zweifelt, täuscht sich oder wurde von den politischen Befürwortern des Straßenneubaus getäuscht.
Armin Beck stellte fest, dass der Widerstand der Bürgerinitative nach 40 Jahren nun "auf die Zielgerade einbiegt". Er forderte dazu auf den Bauabschnitt 1 mit möglichst vielen Einwendungen aufzuhalten. Wie das geht und wie sich jede/jeder beteiligen kann, ist hier beschrieben.
Weiter machte er deutlich, dass jede/jeder Einwendungen gegen Bauabschnitt 1 erheben kann. Unabhängig vom Wohnort.
Gemeinden, auch diejenigen die sich für die B26n aussprechen, sollten ebenfalls Einwendungen formulieren. So hätten z.B. Binsfeld, Thüngen, Stetten, Karlstadt oder auch Hundsbach, Bühler und Aschfeld, mit deutlichen Verkehrszunahmen nach Bauabschnitt 1 zu rechnen. Schäden an der Infrastruktur (Straßen, Kanal, Abwasser) und erhöhtes Risiko für Fußgänger (u.a. Schüler) und Fahrradfahrer, sowie Lärm- und Abgasbelastungen für die Bewohner wären die Folge. Wer sich nicht mit Einwendungen wehrt, muss dies ohne Ausgleich hinnehmen. Gemeinsam mit dem BN-Regionalreferent Steffen Jodl zeigte Armin Beck die vielfältigen Naturzerstörungen der B26n auf. Alleine für den 80 Mio € teuren und nur 8 km langen ersten Bauabschnitt würden 25 Hektar Natur, teilweise beste Ackerböden, asphaltiert und über 40 Hektar überbaut. Der BN werde mit allen Mitteln versuchen, dieses veraltete Dinosaurierprojekt aus den 70 Jahren des vorigen Jahrhunderts zu verhindern. Das Gesamtprojekt besteht übrigens aus über 60 km neuer Straße. Bereits jetzt nennt das staatl. Bauamt Würzburg 400 Mio € Baukosten. Im Bundesverkehrswegeplan aus dem Jahr 2016 sind lediglich 206 Mio genannt.
Armin Beck wies auch auf falsche Argumente pro B26n hin: so würde die Stadt Würzburg und die B19 durch die jetzige, stadtferne B26n nicht entlastet. Auch die vorgeschobenen Ortsentlastungen für die Werntalgemeinden seien nur eine "täuschende Fassade", um den Bürgern eine neue Transitstrecke quer durch den Landkreis zu "verkaufen".
Das Schlußwort der Veranstaltung und die Verabschiedung übernahm der neue Vorsitzende, Bgm Günter Koser. Er könne nicht versprechen, dass der Kampf gegen diese sinnlose Naturzerstörung gewonnen wird. Aber wer nicht kämpft habe bereits verloren, so Koser.
Einen Kommentar schreiben